Wie KI die Zukunftsszenarien für Museen verändert?
Zukunftsszenarien für Museen: Welche Rolle spielt die digitale Transformation?
Laut dem Staatlichen Institut für Museumsforschung gab es in Deutschland 2020 über 7000 Museen. Diese beachtliche Zahl spiegelt in erster Linie eine Sammelleidenschaft wider, denn Museen werden überwiegend um Sammlungen herum gegründet. Egal ob Insekten, Fossilien, Mineralien, Kunst oder Autos – erst wird gesammelt, dann wird die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die dies durch Besuche honoriert. Mit viel Einsatz und Kreativität von Kuratoren sowie einer beträchtlichen Investition meist öffentlicher Mittel haben Museen in Deutschland ihr angestaubtes Image deutlich verbessert. Zwar besucht der Deutsche mit ca. 1,2 Mal im Jahr immer noch relativ selten ein Museum, aber die Besucherzahlen steigen und die Erholung nach Corona findet statt, auch unter den derzeit herausfordernden Bedingungen.
Diese erfreuliche Entwicklung bedeutet jedoch nicht, dass sich die Teams in den Museen zurücklehnen können. Der Erfolg ist fragil, das Besucherverhalten verändert sich stetig, und wichtige Aufgaben in den Bereichen Diversität, Inklusion und eine generelle Aufwertung von Museen als Integrations-, Identitäts- und Lernumgebung stellen Herausforderungen dar.
Vor diesem Hintergrund hat R3ASON Überlegungen und Experimente gestartet und erfolgreich damit begonnen, die Möglichkeiten eines menschzentrierten Einsatzes moderner Digitaltechnologien zu prüfen. Der Fokus unserer Arbeit liegt dabei auf dem Einsatz von KI-Modellen und flexiblen Graphdatenbanken – beides Technologien, die in den letzten Jahren einen enormen Sprung gemacht haben. Für uns bieten beide Technologien, vor allem in ihrer Kombination, die Grundlage für eine sprunghafte Verbesserung der digitalen Infrastruktur für Museen. Was ebenso wichtig ist: Mit dem Einsatz dieser Technologien als Infrastruktur werden Budgets so radikal geschont, dass wir der Meinung sind, auch bereits begonnene Projekte neu zu bewerten.
In Kombination ermöglichen KI und Graphdatenbanken im Museumskontext:
Neue Erlebnisqualität für Besucher*innen von Museen
Mit den derzeit verfügbaren LLMs lassen sich individuelle Angebote, die Wünsche, Fähigkeiten und Interessen der Besucher berücksichtigen und fördern, sehr leicht automatisiert erstellen. Übersetzung, Inklusion oder Vermittlungsangebote in einfacher Sprache? Machbar. Individuelle Touren und spezialisierte Konzepte für Schulklassen, Familien und Hobby-Wissenschaftler? Hier unterstützt die Technologie die wichtige Arbeit der Kuratoren und verleiht ihnen völlig neue Kräfte. Wir haben Konzepte und Prototypen entwickelt und getestet, die die Experience des Museumsbesuchs signifikant verändern und verbessern, ohne die sonst dafür notwendigen Mehraufwände.
Besucher werden ihren Museumsbesuch als individualisierte Touren vollständig von zu Hause aus planen können, einschließlich der Auswahl und Buchung ihrer Eintrittskarten sowie dem Zugriff auf detaillierte Informationen zu den Ausstellungen. Eine zentrale Plattform wird dabei helfen, den Besuch effizienter und angenehmer zu gestalten.
Ein weiterer spannender Aspekt ist die personalisierte Führung durch das Museum. Mithilfe moderner Technologien erleben Besucher individuelle Touren basierend auf ihren persönlichen Interessen und erhalten tiefere Einblicke in die Exponate und ihre Geschichten. Diese Touren können in der Muttersprache des Besuchers bereitgestellt werden, was das Erlebnis noch zugänglicher und bereichernder macht.
Kontinuierliche Wirkungsreflexion für Museumsteams
Die Integration digitaler Technologien ermöglicht den Museen auch, ihre Wirksamkeit umfassender und schneller zu reflektieren. Ob ein Konzept angenommen wird, Informationen verstanden werden oder ein Medium intuitiv benutzt werden kann – all diese Daten lassen sich methodisch sinnvoll ermitteln und darstellen (Evaluations-Design). Dadurch kann die Selbststeuerungsfähigkeit der Institutionen erhöht werden. Wir haben dazu die ersten Prototypen entwickelt, die Wirkungsmessung und Evaluation auf ein ganz anderes und bisher nicht mögliches Level heben. Auch hier spielt KI bei der Aufbereitung und Analyse der Daten eine große Rolle.
Effizienzgewinne für Betreiber
Die Individualisierung und die damit verbundene Verbesserung der Experience und der Steigerung der Besucherzahlen basieren auf neuen Content-Strategien und neuen Distributionsmedien im Museum und während der Besucher-Journey. Ohne den Einsatz moderner Schlüsseltechnologien sind diese Steigerungen in der Attraktivität nur über große Mehraufwände für kuratierte Sonderausstellungen und kreative Zusatzangebote wie Workshops und spezialisierte Führungen zu erreichen. Wir halten diese Maßnahmen immer noch für wertvoll und arbeiten daran, dass die damit betrauten Teams mehr Zeit für die Entwicklung dieser Formate haben, weil KI und graphbasierte Datenbanken sie bei dieser Arbeit signifikant unterstützen. Zusätzlich ermöglichen wir die Individualisierung auch in der bestehenden Sammlung, also ohne großen Mehraufwand in der Kuration und Bereitstellung.
Worauf Museen jetzt achten müssen
Wer jetzt glaubt, dass diese neuen technologischen Möglichkeiten zwar schön sind, aber in einer angespannten Budget-Situation unerreichbar, für den haben wir eine gute Nachricht. Natürlich sind grundlegende Investitionen in diese Technologien erforderlich, aber wir haben Finanzierungsmodelle dafür entwickelt, die Betreibern, Sponsoren und öffentlichen Geldgebern völlig neue Spielräume und Kooperationsmöglichkeiten eröffnen. Wir empfehlen Museen die schnellstmögliche Überprüfung der Digitalstrategie und die Bildung von Szenarien, wie sich neue digitale Technologien sinnvoll nutzen lassen. R3ASON bietet für diese Überprüfung Audit-Workshops an, in denen unsere Experten mit dem Team des Museums gemeinsam Szenarien und Prototypen für eine wünschenswerte Zukunft entwickeln können, um in einem anschließenden Prozess die dafür notwendigen Maßnahmen und Weichenstellungen vornehmen zu können.
Zusätzlich haben wir mit unserem Partnerunternehmen M1ND ein Trainingsprogramm aufgesetzt, mit dem Interessierte ihre Skills im Umgang mit KI-Systemen und graphbasierten Datenbanken systematisch verbessern können.